Montag (besser spät als nie)

Guten Morgen New York. Heute muss ich leider wieder nach Hause fliegen. Aber bevor das passiert, habe ich mir noch einiges vorgenommen. Also hoch, noch mal Ausblick genießen und reine machen. Meinen alten Fön lasse ich hier. Passt eh nicht in den Koffer mit meinen Disneyerrungenschaften. Die erste Herausforderung, die schon keine soo große Heruasforderung mehr ist- ich suche mir jemanden, der mit mir zur Abwechslung mal mit dem Fahrstuhl runter fährt. Ich haue ein junges deutsch sprechendes Mädchen an. Sie ist zum Austausch in Wisconsin und da dachte sie sich, besuche ich doch vorher noch N.Y.C. Ja das verstehe ich natürlich. Um meinen Koffer für den Rest des Tages los zu werden, kann ich an einem Automaten ein Ticket ziehen nach dem ich 2$ eingeworfen habe. Mit dem Ticket kommt mein Koffer in eine Kammer. Na wenn ich den je wieder sehe. Kaffee! Es ist nun so halb zehn. Meine letzte Eintrittskarte die mir noch bleibt, bis auf mein Rückflugticket, ist die Eintrittskarte für den Central Park Zoo. Da schlendere ich hin und stehe am Eingang und warte. Wetter ist… erstaunlich gut. Die Tore werden geöffnet und ich darf rein. Also ich hätte reingedurft, wenn der Ticketscanner hätte mein Ticket scannen können. Hier der Hinweis an die Kartenzuhausekäufer- immer die 100% Größe auf dem Papier ausdrucken. Druckertinte sparen wollen führt zu, sagen wir, Irritationen und unnötigen Wartezeiten. Mann geht weg und kommt mit Ersatzticket zurück, dann darf auch ich rein. Der Zoo ist ganz süß, klein und für die Bewohner sicher nicht das Hilton. Das tollste und von mir am meisten fotografierte Tier ist ein amerikanisches Rotkehlchen- ein Robin. Wussten sie schon, dass es unseren kleinen pummeligen Vogel mit der roten Brust in ganz Amerika nicht gibt? Dafür haben die ein weniger possierliches Exemplar zu bieten. Nun ja. Es gibt dann noch Seehunde, irgendwelche Katzenartigen und anderes Getier. Ich verlasse den Zoo recht schnell wieder und da fällt mein Blick auf das 4D Kino. Der Blick auf meine Ersatzeintrittskarte verrät, ich darf da rein. Oh Gott bin ich aufgeregt. 4D Kino! Es ist komplett leer im Vorraum und schließlich teile ich das Kino mit zwei älteren Herren, einer vor mir, der andere über mir. Es geht los. Ein zehnminütiger Film mit diesem ewig hinter einer Eichel herjagenden Tier. Was soll das sein? Ein Eichhörnchen? Wiesel? Ice Age. Na jedenfalls sitze ich mit einer Kinobrille da und erfahre schnell was 4D bedeutet. 3D sehen plus Wind und Regen und Geruch und Kitzeln an den Beinen und Wackeln. Die 10 Minuten sind viel zu schnell um. Ich grinse noch debil, als ich mit den beiden ebenfalls fröhlich grinsenden Herren das Kino verlasse. Toll! Dafür hat sich der Zoo allemal gelohnt.
Zweiter Teil des Tages wird sogleich angepeilt. Ich borge mir für eine Stunde ein Fahrrad und fahre durch den Central Park. Das Rad ist eine schlimme Gurke und ich strampele wie ein Elch. Ich dachte nie im Leben, dass der Central Park dermaßen hügelig ist. Ich schwitze auch wie ein Elch. Man kann zwar nicht die vielen kleinen Wege fahren, aber es führt eine Einbahnstraße ein mal rum. Ich besuche noch den wunderschönen See im Osten des Parks, auf dem man kleine Segelbötchen fahren lassen kann und die Alice im Wunderland Statue. Um diese mal ohne Menschen fotografieren zu können braucht die Fotografin eine gehörige Portion Geduld, aber dann… Am Ende suche ich den Mann, von dem ich die Gurke geliehen habe. Zum Glück habe ich ihn gefunden, was hätte ich sonst mit dem Drahtesel anfangen sollen? Mittag in N.Y.C. what shall I do? Ich stehe 5th Av Ecke 59th St und da fällt mir ein was ich schon oft gesehen hatte, immer schon mal wollte und noch nie gemacht habe. Ich hebe den Arm, winke kurz mit der Hand und sofort kommt ein Taxi. Geil! Ich steige ein, werde gefragt wohin… ja das weiß ich doch nicht. Darüber habe ich mir doch noch keine Gedanken gemacht. Wo könnte ich hin fahren? Straight erstmal und dann irgendwie left. Und dann ist es mir eingefallen. Der wohligste Ort, an dem man mich kennt, wo es schön ist. „Penstation- Brother Jimmy’s BBQ please.“ Großartige Idee. Die Fahrt ist toll! Nochmal mitten durch die City. Ich kehre also noch mal ein, esse das Selbe wie den Tag davor und freue mich. Die 8th Av zurück zum YMCA schlendern, es wird Zeit den Koffer zu holen. Ich fahre mit dem Bus zur Shuttlebusstation und kaufe mir ein Ticket. Smalltalk mit dem Busticketverkäufer. Er haut mir aus Versehen meine wunderbare Snapple Peach Diet Flasche aus der Hand. Riesen Klebesauerei. Der Bus fährt mich zum J.F.K. und im Umdrehen nehme ich Abschied von Manhattan. Als ich das das letzte Mal tat, dachte ich, es sei das letzte Mal. Diesmal sage ich vorsichtshalber Goodbye soon. Ich bin früh am Flughafen. Sicherheit und Check-in ohne besondere Vorkommnisse. Mein Weg führt an einer tollen Bar vorbei. Na das ist doch überhaupt der Ort, an dem eine Reisende gerne wartet, dass der Flieger kommt. Es gibt keine Karte aber viele Flaschen. Ich brauche keine Karte, ich weiß was ich will! „One Margarita with Saltedge, please.“ Sehr nette Bedienung. Neben mir ein Pärchen so Anfang dreißig. Sie kaut Salat, er irgendein gegrilltes Gemüse. Sie trinkt Weißwein, er ein Bier. Er bestellt noch ein Pils und die Rechnung. Mir wird übel- 90$. Ich bekomme ein blechernes Becherchen mit weißem Zettel hingestellt. Ich ziere mich das Zettelchen aus dem Becherchen zu ziehen um zu lesen, was meine- zugegeben beste Margarita ever- wohl kosten mag. Ich trinke sie erst genüsslich aus, lege die Visakarte in das Becherchen, ziehe den Zettel. 20$! Ach komm Apulein, das ist dein Urlaub- genieß es Puschel. Ich verspüre beim Warten selten Langeweile. Dafür sorgen meine Mitmenschen und zwar überall auf der Welt. Es wird dunkel, der Flieger steht bereit, ich sage goodbye bis nächstes Jahr. Wieder die lustig gekleideten Damen. Der A380 bewegt sich geschmeidig auf der Startbahn und irgendwie kommt mir etwas komisch vor. Ich gucke in den Gang nach vorne und nach hinten… keine Menschen gehen oder stehen, alle haben einen Sitzplatz. Na das kann ja nur bedeuten, dass ich drei- in Zahlen 3- Plätze für mich alleine habe. Das ist ja großartig. Drei Plätze, drei Kissen, drei Decken. Ich lege mich hin und schlafe. Der Flug ist nicht schön. Schlimme Turbulenzen die einen hin und her schütteln. Mist! Ich bin in einem Zustand zwischen Schalf und Adrenalineinschuss. Dafür kommt der Wind von hinten und nach 7 Stunden ist der Spaß vorbei. Wir schreiben Dienstag, den 4. Oktober in Frankfurt am Main ca. 10 Uhr. Ich lebe, alles ist gut. Mein Gatte holt mich vom Flughafen ab, alles ist schön.