Langer Tag, langer Blog

Der heutige 29. September ist an dieser Stelle schon ganz schön lang. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass ich heute Morgen aus Frankfurt erst los bin. Da hat mir der Jetlag einfach mal ein paar Stunden dazu gemogelt.
Ich bin um fünf Uhr hoch. Kurzer Kaffee und dann ging es eigentlich auch schon los zum Flughafen. Da habe ich dann einen langen Kaffee gehabt von einer berühmten Kaffeekette. Die haben da solch Lounges. Recht gemütlich. Eine Loungenische weiter saß ein alterndes Ehepaar, welches sich zeitgleich mit Zahnhygienesticks die Zähe oder respektive das Gebiss gereinigt haben. Während ich dem bunten Treiben der Senioren beiwohnte, entschloss ich mich zu einem Fehler. Man hat ja meistens mehr als eine Entscheidungsmöglichkeit. Ich hätte nicht nach dem Wetter gucken dürfen, welches mich in N.Y. erwarten soll. Tja. Ich will der Geschichte nicht vorgreifen, aber so dolle ist das nicht gewesen. Ich hatte dann auch die ganze Zeit das Lied „Eviva Espania“ im Ohr mit dem Text „Die Sonnenbrille lassen wir zu Haus, in New York sieht es nicht nach Sonne aus“. Dann habe ich noch einen Moment darüber nachgedacht, was Frauen dazu bringt morgens um 7.30 Uhr am Flughafen in irgendwelchen Boutiquen shoppen zu gehen. Dann bin ich mal los zur Sicherheit hin. Wird ja groß geschrieben die Sache mit der Sicherheit. Deshalb winken die auch kleine Frauen mittleren Alters raus, um sich den Inhalt ihrer Taschen zeigen zu lassen. Verrückt. Nach dem ich glaubhaft versichern konnte, dass ich außer einem zerquetschten Käsekuchen nichts verrücktes bei mir trage durfte auch ich gehen. Von Weitem konnte ich dann auch den großen Bomber ausmachen, der bereit stand und auf die Passagiere wartete. Natürlich erst die Business Class und dann die kleine Frau. Ich bin für meine Verhältnisse sehr ruhig und entspannt in den Flieger gestiegen. Für gewöhnlich erfasst mich eine hässliche Panik. Die entscheidet im Zweifel auch immer, ob ich das was ich da gerade vorhabe mache oder doch besser nicht. Also diese hat sich nicht gemeldet und rein ins Flugzeug. Ich hatte mir einen Platz am Gang ausgesucht. Neben mir saß ein junges Pärchen. Sprechen wir über Singapore Airlines. Meine Güte was für ein fesches Personal. Die Damen alle samt in bunte Kleider gewickelt und dies nicht etwa uniform, sondern jede hatte ihr eigenes, unterschiedlich buntes Kleidchen an. Sehr hübsch. Nun ist mir auch klar geworden, warum viele Klamotten aus Asien so klein ausfallen. Wenn diese zierlichen Damen die Referenz dafür sind? Die Herren in Anzug blau. Keine Kleidchen. In dem Augenblick, in dem man sich in den Sitz begibt und der Flieger sanft und soft den heimischen Boden verlässt beginnt der Service. Zunächst wird einem mit einer Zange ein sauheißes Tuch gereicht. Habe mit damit Hände und Gesicht gewischt- hatte ich mir bei den übrigen 500 anderen Leuten abgeguckt. So schnell wie das Tuch kam wurde es wieder abgeholt. Dann essen. Bratnudeln, Brötchen mit Butter und Marmelade, Obstsalat. Zu dem Zeitpunkt, es war ja auch schon neun durch, hätte man auch schon Wein haben können. Das Entertainmentcenter am Platz ist sehr modern. Bildschirm, Fernbedienung und ab geht´s. Ich habe es allerdings in fast neun Stunden nur auf einen Film gebracht- Find Dory. Ganz entzückend und dafür haben meine Englischkenntnisse auch gerade ausgereicht. Lange Rede, langer Flug, pünktlich nach 45 Minuten Turbulenzen, zahlreichen Mahlzeiten, heißen Tüchern, Nüsschen und der überflüssigen Wettervorhersage des Kapitäns folgte die glückliche Landung. Das Klatschen, bei dem ich mich immer fremdgeschämt habe ist wohl out. Schön. Die Immigration ist wohl der missverstandenste Ort überhaupt. Es wird ja geraten keine dummen Witze zu machen, denn der Beamte kann einen aus (bestimmt) guten Gründen gleich in den nächsten Flieger nach Hause setzen. Natürlich stelle ich mich da nicht hin und sage: „Hello, mein name is Nicole from Germany and i come not in friendly intensions“. Statt dessen ist man freundlich und beantwortet nett alle Fragen . What i do in Germany? I`m a Dogtrainer and Behavior Advisor. Keine Reaktion, aber er lässt mich rein. Man muss da neuerdings einige Fragen an einem Terminal beantworten. Der nimmt den Angestellten auch das Foto und die Fingerabdrücke ab. Fragen in etwa… bringen sie Erreger, Schnecken in Erde Fleisch oder Obst mit? Großartig die Frage nach den Schnecken und auch kein Scherz. Dann noch die Frage, ob ich kürzlich Körperkontakt zu Vieh hatte. Habe ich verneint. Koffer schnell gefunden und noch mal nach Obst gefragt worden am Ausgang. Die Amerikaner machen das richtig. Die haben für alles Personal. Am Ausgang finde ich sofort meinen gebuchten Bus. Hatte mich gegen die Taxivariante entschieden. Taxi kann ja jeder. Joseph der Busfahrer hievte das Gepäck der ca. 20 Reisenden in den Bus und los ging es. Hat jemand den Harry Potter Film gesehen, indem ein Bus vorkommt in dem so ein sprechender Schrumpfkopf am Spiegel hängt? Dann hat er oder sie einen ungefähren Einblick in die Fahrweise von Joseph. Meine Güte. Man drohte permanent gegen den Vordersitz zu knallen und sich die Nase zu brechen. Dann ist er Wege gefahren, die hätte ich in einem Taxi nie zu Gesicht bekommen. Zu recht. Der Höllenritt machte eine kurze Pause wegen eines Staus im Tunnel. Der fährt durch Tunnel und nicht über Brücken. Hätte ich das geahnt. Wer mich gut kennt, dem ist meine klaustrophobische Seite nicht verborgen geblieben. Augen zu und durch- habe ja schon den Flug geschafft. Joseph hat mich dann an der 42th Straße raus gelassen. Tief einatmen. Oder besser doch nicht. Diese Stadt stinkt. Ich liebe sie, aber es wäre so als würde ich behaupten mein Dackel würde nicht müffeln. New York riecht bei 35 Grad anders, aber es riecht. Den Rest meiner Reise zum „Hotel“ machte ich dann mit der Metro und zu fuß. YMCY- ja gerne zum mitsummen- in der 63th St. liegt direkt am Central Park in einem uralten schönen Gebäude. Ich teilte an der Reception mit, dass mein Treveloffice eine Mail gesendet hat mit der Bitte ein Zimmer not so high in the Building zu buchen. Hat ganz wunderbar geklappt. Habe ein Zimmer im 10ten Stock bekommen, Treppe gehen geht nicht, weil Treppenhaus von unten nach oben immer zu. Ich habe seit 30 Jahre, nach dem ich mal in einem stecken geblieben bin, keinen Fahrstuhl von innen gesehen. Bis zu diesem Teil der Geschichte hatte ich bereits einen Flug und einen Höllenritt in einem Bus überstanden und so bat ich um Geleit. In der Hoffnung, dass es nicht das Letzte sei. Fahrstuhl gefahren- check. Zehnter Stock. Koffer in die Ecke und gleich wieder los. Natürlich nicht, ohne zu überprüfen, ob der Fernsehapparat funktioniert. Hätte mich jemand gefragt, was ich jetzt gerne machen möchte, ich hätte mich für Schlafen entschieden. Aber das geht nicht, also raus. Treppe runter und rüber in den Central Park. Schön. Das Treiben der Squirls beobachtet und Leute mit Hunden beobachtet. Da kommt sie nicht aus ihrer Haut. Trotz der zahlreichen und ebensolchen gehaltvollen Mahlzeiten musste ich noch etwas essen. Und durst hatte ich auch. Zwei in der Paarung nicht zu ignorierende Gefühle. Schönen Diner gefunden und erst mal ein Brooklyn Lager bestellt nebst Cheeseburger. Ein Spaziergang bei Dämmerung lohnt sich richtig an Orten wie dem Timesquare. Ich hatte da ohne hin etwas zu erledigen. Ich hatte dem Woody eine Jessy versprochen und der Frau H. einen Buzz Lightyear. Ab in den Disney Store- aufgeregt. Was für ein toller Laden. Was dem einen sein Gucci ist dem anderen sein Disney. Als ich im Erdgeschoss nicht fündig wurde bin ich etwas in Panik geraten. Auf der Rolltreppe nach oben kam mir dann aber ein Mann entgegen, der auf Knopfdruck ein „Starcoment“ erzeugen konnte und da war ich voller Hoffnung. Habe alles bekommen 🙂 So langsam dunkel bin ich wieder zum „Hotel“ und habe den Portier gefragt, ob er mich noch mal nach oben begleiten würde. Er hat. Ich sagte sowas wie „Tomorrow or Übertomorrow i will try it alone“. Gute Nacht Amerika.

Von H nach F mit dem ICE

Am Ende des Bahnhofs vom Gatten abgesetzt und am Kopfe des Bahnhofs unterm Schwanz mit der Lissi getroffen. Gutes Geleit zum Gleis und der ICE 79 (den Namen habe ich leider nicht gelesen) ist pünktlich. Viele Menschen möchten plötzlich durch winzige Türen mit großen Koffern in eine Art Röhre hinein. Schwierig, hatte ich mich doch für den XL Koffer entschieden. In einer Art waisen Voraussicht hatte ich mir einen Sitzplatz reserviert. Das Finden schwierig. Entweder muss man routinierte ICE Fahrerin sein oder das System nachdem die Sitzplatznummern vergeben sind erschließt sich nur mich nicht. Aber siehe da, zwischen 65 und irgendwas mit 50 war mein Platz 43 am Gang. Links daneben eine Koffernische. Alles rütert noch so einen Moment vor sich hin bis dann mal einigermaßen Ruhe in den Schlauch kommt. Mein wundervoller Gatte hatte mir vor Abfahrt einen Umschlag mit den Worten: „Da sind die Scheidungspapiere drin“ gegeben. Es entpuppte sich als ein ganz bezauberndes Heftchen mit Sprüchen drin. Aus diesem werde ich gelegentlich zitieren. „Trudele in die Welt. Sie ist so schön;gib dich ihr hin, sie wird sich dir geben“- Kurt Tucholsky. Eine Fahrt mit dem ICE nach F dauert zwei Stunden und 41 Minuten- wenn es gut läuft. Zu dem Zeitpunkt bin ich noch gespannt wie es läuft. Es kommt ein Mann mit einem winzigen Wagen herein. Getränke? Nein Kaffee ist alle. Ach. Im Vorbeigehen sehe ich, dass die Rückseite des Mannes durch die Getränkekarte geziert ist. Gute Idee. Ganz oben auf der T-Shirt-Karte steht Filterkaffee. Bis Göttingen bleibt alles ruhig. Dann steigen weitere Fahrgäste zu. Der Schlauch wird pralller. Mein Koffer wird von einem unruhigen Herren von A nach B gerollt und geschoben und gehoben. Ich sage nichts dazu. Kleine Koffer werden in das Gepäcknetz verfrachtet und meiner darf dann endlich neben einem anderen eingequetscht zum Liegen kommen. Da sage ich entrüstet: „Jetzt komme ich aber nicht mehr an mein Wasser ran“. Alles glotzt mich an. Stimmung halten, denke ich um es dann mit einem „War ein Scherz“ aufzulösen. So ein Zug ist schnell. Irre schnell. Und der Weg, das habe ich nicht gewusst, besteht zu einem Großteil aus Tunneln. Neben mir sitzt nun seit Kassel ein Mann. Er isst ein Brötchen. Jeder Bissen wird zwischen 28 und 42 mal gekaut. Ich werde aggressiv. Als ich glaube es überstanden zu haben, holt er ein zweites Brötchen aus der Tüte. Erschwerend hinzu kommt das Pfeifen seiner Nase beim atmen. Kauen und Pfeifen. Ich bin manchen Mitmenschen intolerant gegenüber. Ihm ist das egal. Eine Durchsage passiert. Eine der Tollsten, denen ich je beigewohnt habe. „Der Mann mit dem großen Koffer und dem Kontrabass wird gebeten sich beim Personal zu melden“. Minuten umtreibt mich die Frage warum. Genauso die Frage, warum das Personal vor einer Ansage immer zwei Mal in das Mikrofon pustet. „Pust, pust ihr nächster Halt…“. Der Brötchenesser ist fertig. Jetzt spricht er mich an. Wussten Sie schon, dass der schweizer Bahnverkehr im Grunde nach einem halbstündigen Rythmus funktioniert? Deshalb fangen alle Meetings auch immer fünf nach der vollen Stunde an. Und überhaupt ist das schweizer Bahnnetz die Wucht. Läuft bei denen. Die Fahrt geht ihrem Ende entgegen. F naht. Ich wuchte meinen Koffer wieder hervor. Das macht nämlich nicht der, der ihn in die Lage manövriert hat. Alles sammelt sich wieder an den Türen. Da höre ich es zum ersten Mal: „Frankfurt ist ein Kopfbahnhof!“. Aha. Das gibt einigen Reisenden nämlich das Recht ihre Ellenbogen auszufahren und sie einem tief in die Rippen zu rammen. Gut ich gebe zu, der ICE 79 hat es nicht ganz ohne Verspätung geschafft und somit ist für einige Reisende die Anschlusssicherheit nicht gegeben. Beim Verlassen des Zuges sehe ich den Kontrabass in einer Toilette, geschickt zwischen Klosett und Waschbecken gefesselt. Dazwischen der große Koffer. Hat Tücken so ein Kopfbahnhof. Ich fahre mit der S-Bahn nach Oberursel. Der RMV sei an dieser Stelle gesagt, mir war erst  in der Bahn aufgefallen, dass ich keine Fahrkarte hatte. Tschuldigung. Schwarzfahren zählt nicht zu meinem Gewohnheiten. Meine Freundin Isabell hat mich abgeholt- schön wenn man abgeholt wird. In den kommenden Tagen habe ich das nicht zu erwarten.

„Das wichtigste Reisegepäck ist ein fröhliches Herz“- Mutter Teresa

Bananenschale auf englisch- Banana peel

Ich habe heute noch mal einen ausgiebigen Arbeitstag eingelegt. Die N.Y.C. Vorbereitungen haben darunter ein wenig gelitten. Mein Knie auch. Ich bin heute original auf einer Bananenschale ausgerutscht. Auf offener Straße. Ich dachte immer, sowas gibt’s nur im Fernsehen oder in Satiremagazinen. Ein Mensch dem das noch nie widerfuhr, kann sich nicht vorstellen wie glatt eine, mit der Innenseite nach unten liegende Banane ist. Unvorstellbar glatt. Dass das nicht für irgendwas genutzt werden kann. Bananenantrieb oder so. Ich habe recherchiert- HIER das Ergebnis. Zwei Fragen bleiben offen.
Wer erforscht denn Bananen auf Holzboden? Welcher böse Mensch hat die Bananenschale auf die Straße geworfen?

Gepackt is

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In round about 48h geht’s los. Über den Daumen gepeilt benötigt frau ja nicht viel, doch es läppert sich. Der kleine süße Koffer auf vier Röllchen bleibt zu Hause. Ich nehme die XL Variante. Dann kann ich auch sorgenfreier shoppen.

Ich hasse shoppen.

 

Jetzt geht das aber schnell- plötzlich

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Heute habe ich mich mal wieder etwas intensiver mit meinen Reisevorbereitungen befasst. Werfe ich einen Blick auf den Countdown, dann ist das auch bitter nötig. Dieses Mal fahre ich nicht mit einem Taxi vom JFK Airport nach Manhattan, sondern mit einem klimatisierten Reisebus mit W-Lan für 17$ statt für 60$ mit dem Taxi. Ich finde das total super wenn mich einer durch die City gondelt. Nach einem fachmännischen Blick meines Gatten in die Einreisegenehmigung, kurz ESTA wurde auffällig, dass sich doch das eine oder andere geändert hat. Habe eine neue Genehmigung beantragt und prompt bekommen. Dabei ist mir aufgefallen, sie haben bei den anzugebenden ansteckenden Krankheiten den s.g. Weichen Schanker aus dem Programm genommen. Schade finde ich.